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Tagtäglich werden wir fast rund um die Uhr mit Werbebotschaften bombardiert: Angefangen bei Radiospots, die uns morgens auf dem Weg zur Arbeit beschallen, über Anzeigen, denen wir nahezu überall im Web begegnen, bis hin zur TV-Werbung, die uns abends vom Fernseher entgegenflimmert. Um mit seiner Message überhaupt noch gehört und gesehen zu werden, reicht langweilige 08/15-Werbung daher schon lange nicht mehr aus – sie geht schlichtweg unter. Stattdessen müssen Unternehmen auffallen und sich abheben. Und hier kommt das Guerilla-Marketing ins Spiel. Da klingelt bei Dir nichts? Dann wird es aber höchste Zeit unseren Blogartikel zu lesen und alles über das Guerilla-Marketing zu erfahren, was Du wissen musst!
Übersicht:
Von der Kriegsführung zur Marketing-Strategie – Was ist Guerilla-Marketing?
Viele Wege führen nach Rom – Welche Guerilla-Marketing-Arten gibt es?
So kann’s aussehen: Beispiele für gelungenes Guerilla-Marketing
Aus „M“ wird „W“ – McDonald’s Kampagne zum International Women’s Day
Da kommt Freude auf – Coca-Colas Happiness Vending Machine
Leuchtende Botschaft – Greenpeace lässt den Reichstag für sich sprechen
Inspiration für den kleinen Geldbeutel
Unsere Top-Tipps für Dein Marketing mit Überraschungseffekt
Du denkst bei dem Wort „Guerilla“ im ersten Moment an Kampftruppen in Tarnfarben? Gar nicht so verkehrt, denn ursprünglich stammt der Begriff aus dem Militär und bezeichnet eine Art der Kriegsführung, bei der ungewöhnliche Taktiken zum Einsatz kommen. Das Ziel dabei ist, den Gegner zu überraschen und durch diesen Vorteil den Kampf für sich zu entscheiden.
Doch was hat das Ganze nun mit Werbung zu tun? Ganz einfach: Beim Guerilla-Marketing bedient man sich – ähnlich wie beim Guerillakampf – des Überraschungseffekts. Durch unkonventionelle, kreative und innovative Werbemaßnahmen (bspw. Flashmobs, Skulpturen oder Pop-up-Ausstellungen), häufig an unerwarteten Orten, sticht man aus der Masse heraus und gewinnt die Aufmerksamkeit seiner Zielgruppe im Handumdrehen.
Zurück geht der Begriff auf Jay Conrad Levinson, dessen Buch „Guerilla Marketing“ 1984 veröffentlich wurde. Hintergrund seiner Idee war die wirtschaftlich prekäre Lage für viele US-Unternehmen während der 1980er-Jahre. Das Guerilla-Marketing sollte damals vor allem kleineren Firmen eine Möglichkeit aufzeigen, schon mit einem geringen Budget effektiv werben und eine große Wirkung erzielen zu können. Selbstverständlich hat sich in der Zwischenzeit einiges in der Werbelandschaft verändert und Guerilla-Marketing-Taktiken werden längst nicht mehr nur von kleinen Unternehmen genutzt.
Guerilla-Marketing folgt keiner einheitlichen Norm. Es setzt auf Überraschung und die lässt sich auf verschiedene Weisen erwecken, sodass Kampagnen vollkommen unterschiedlich aussehen können. Aufgrund einiger gemeinsamer Eigenschaften lassen sich jedoch folgende Arten definieren:
Die Grenzen zwischen diesen Arten können aufgrund der schier unzähligen Umsetzungsmöglichkeiten fließend sein und es gilt immer individuell zu überlegen, in welcher Form genau sich das Guerilla-Marketing für die eigene Marke und Botschaft am besten eignet.
Du hast genug von der Theorie und möchtest wissen, wie das Ganze in der Praxis aussehen kann? Kein Problem! Wir haben Dir ein paar Beispiele herausgesucht, die eindrücklich zeigen, was eine überraschende und originelle Guerilla-Marketing-Aktion bewirken kann.
Mit einer simplen und dennoch sehr bewerkenswerten Idee zog McDonald’s 2018 die mediale Aufmerksamkeit auf sich. Zur Feier des International Women’s Day wurde das Logo mit dem goldenen „M“, das jeder bereits seit Jahrzehnten mit dem Fast Food-Giganten in Verbindung bringt, kurzerhand umgedreht und so zum goldenen „W“ – in den Online-Kanälen, auf der Arbeitskleidung des Restaurant-Personals und sogar auf der großen Leuchtreklame vor einer kalifornischen Filiale. Der Gedanke dahinter: Die Leistungen von Frauen weltweit und insbesondere in den eigenen Restaurants würdigen sowie darauf aufmerksam zu machen, dass es in Sachen Gleichstellung noch einiges zu tun gibt. Natürlich sollte die Kampagne aber auch der Marke McDonald’s positive Aufmerksamkeit einbringen.
Bis dato hatte McDonald’s noch nie zuvor in seiner Markengeschichte das berühmte Logo umgedreht und mit dieser gekonnten Umsetzung – insbesondere der Anpassung der riesigen Leuchtreklame – eine spektakuläre Aktion geschaffen, die überrascht und auffällt. Dementsprechend überschlugen sich die Nachrichten und über die Sozialen Netzwerke verbreiteten sich Fotos von und mit dem goldenen „W“ wie von selbst – ein gelungener Marketing-Coup.
Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein gewöhnlicher Getränkeautomat. Doch der Schein trügt: Bei dem Automaten, der in der Cafeteria der St. John’s University platziert wurde, handelt es sich um die sogenannte „Happiness Machine“ von Coca-Cola. Über versteckte Kameras wird gefilmt, wie die Studenten nichts ahnend ein Getränk kaufen wollen und mit einer scheinbar endlosen Menge an Cola-Flaschen, einem Strauß Blumen, Pizza oder Ähnlichem überrascht werden. Das wiederum sorgt nicht nur bei den beschenkten Studenten für ein Lächeln, sondern auch bei allen anderen Anwesenden für große Begeisterung. Das entstandene Video war 2010 Teil der „Open Happiness“-Kampagne der Softdrink-Marke und soll dem Zuschauer zeigen: Lächeln ist ansteckend und Coca-Cola pure Lebensfreude.
Die kreative – und vor allem zunächst nicht erkennbare – Aktion in der direkten Lebensumgebung der Studenten hat sowohl bei den Anwesenden vor Ort als auch beim Anschauen des Videos eine große Wirkung: Die „Happiness Machine“ bringt zum Lächeln, löst Emotionen aus und bleibt nachhaltig im Kopf. Das beweist auch der Erfolg des Videos, denn nur wenige Monate nach der Veröffentlichung wurde es bereits über 2 Millionen Mal bei YouTube angesehen – ein unglaublicher Werbeeffekt.
Als im Juni des vergangenen Jahres das Konjunkturprogramm zur Linderung der wirtschaftlichen Einbußen durch die Corona-Pandemie beschlossen werden sollte, stießen die Pläne nicht überall auf Zustimmung. So stand vor allem die von der Union und Autoindustrie vorgeschlagene Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotor stark in der Kritik. Um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Debatte zu lenken und gegen eine klimaschädliche Politik zu protestieren, inszenierte Greenpeace in der Nacht vor den entscheidenden Verhandlungen an der Fassade des Reichstag-Gebäudes eine Lichtshow mit klarer Botschaft: „#KeinGeldfuerGestern“ war dort in nicht zu übersehender Schrift zu lesen, untermalt von animierten Euro-Zeichen.
Ob nun die Aktion allein der Grund dafür war, dass der Kaufprämie für reine Verbrenner-Autos nicht zugestimmt wurde, ist fragwürdig. Dennoch wurde durch die sensationelle Inszenierung die Debatte noch stärker in die Medien und das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt – und damit hat auch Greenpeace selbst jede Menge Beachtung erlangt.
Es müssen aber gar keine großen, kostspieligen Aktionen sein. Gerade bei einem schlanken Portemonnaie bietet das Guerilla-Marketing zahlreiche Möglichkeiten, mit wenig Geld viel zu bewirken – vorausgesetzt es mangelt nicht an Kreativität! Das zeigt das Beispiel des Münchner Reisebüros Giller aus dem Jahr 2006, das den Schneefall im damaligen Winter geschickt nutzte, um aktuelle Reiseangebote zu bewerben: in die Schneedecke auf den Autoscheiben wurden Reiseziele und Preise geschrieben, hinter die Scheibenwischer wurden Flyer des Reisebüros geklemmt. Das Resultat: eine nahezu kostenfreie Werbung mit großem Effekt. Damit ist die Aktion ein Paradebeispiel für gekonntes Guerilla-Marketing. Du siehst also: Mit der richtigen Idee braucht es keinen Haufen Kohle, um innovativ und erfolgreich zu werben.
Wir ahnen es schon: Du bist Feuer und Flamme und kannst es kaum noch abwarten, Deine eigene Guerilla-Marketing-Kampagne zu starten? Dann solltest Du diese Tipps unbedingt beherzigen:
Du hast jetzt voll Bock bekommen Deine eigene Guerilla-Marketing-Kampagne zu starten, aber Dir fehlt die zündende Idee oder Du benötigst Hilfe bei der Umsetzung? Dann melde Dich ganz einfach bei uns! Als absolute Marketing-Profis mit unschlagbar kreativen Köpfen sorgen wir dafür, dass Du Deine Zielgruppe mit überraschender und außergewöhnlicher Werbung aus den Socken haust.
Bildmaterial: iushakovsky - Adobe Stock // Brazhyk - Adobe Stock